Der Deutsch-Deutscher Austausch 2008
Gruppenarbeit im Gerlinger Gymnasium(Klick zum Vergrößern)
Gruppenarbeit im Gerlinger Gymnasium
Foto: Rebecca Swalve
An der Saale(Klick zum Vergrößern)
An der Saale
Foto: Rebecca Swalve
In den Grenzanlagen von Marienborn(Klick zum Vergrößern)
In den Grenzanlagen von Marienborn
Foto: Rebecca Swalve
"Ich nehme am Deutsch-Deutschen Austausch teil"
Dieser Satz hat zuerst mal unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen: wozu ein deutsch-deutscher Austausch?
Der so genannte 3D-Austausch ist ein 10-tägiger Austausch mit dem Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen (bei Stuttgart). Am Dienstag den 23.9.08 fuhren wir 15 Hallenser nach Gerlingen und verbrachten fünf schöne Tage mit unseren Austauschpartnern in dieser beschaulichen Kleinstadt (Ausflüge nach Stuttgart nicht zu vergessen!), danach fuhren wir alle gemeinsam für weitere fünf Tage nach Halle.
Da bei dieser Art Austausch der Spracherwerb eher weniger im Vordergrund steht (auch wenn manche von uns nun ganz gut Schwäbisch können), war unser Austauschthema: "Die Macht der Medien - Schlagzeilen deutscher Geschichte". Mit diesem Thema beschäftigten wir uns also in diesen zehn Tagen. Zuallererst diskutierten wir die Aufgaben der Medien und die Inhalte des Journalismus im Allgemeinen, im Zuge dessen informierten wir uns über den Aufbau etc. einer Zeitung, denn wir hatten die Aufgabe erhalten, am Ende des Austauschs eine eigene Zeitung über das Erlebte anzufertigen.
Während unseres Aufenthaltes in Gerlingen besuchten wir z.B. die "Stuttgarter Zeitung" und den Fernsehsender SWR. Ein weiterer Arbeitsinhalt war das Thema RAF, gemeinsam sahen wir uns im Kino den Film "Der Baader-Meinhof-Komplex" an, der den Werdegang dieser Terrororganisation auf beeindruckende Weise wiedergibt.
Doch abgesehen von der "Arbeit" (die ausnahmslos interessant war und viel Spaß machte) hatten sich die Gerlinger auch einiges einfallen lassen, um unsere Abende zu füllen: schon nach der Willkommensparty kannten wir uns alle ziemlich gut, um dies zu unterstützen hatten unsere Lehrer außerdem einen Besuch im Hochseilgarten organisiert.
Am Samstag den 27.9.08 fuhren wir dann mit dem Zug alle zusammen nach Halle. Unterwegs machten wir in Helmstedt, wo früher die innerdeutsche Grenze verlief, Station und besichtigten das Grenzmuseum sowie die Grenzanlagen Marienborn. Am folgenden Tag gab es kein festgelegtes Programm und so konnten wir für die Gerlinger eine individuelle Stadtführung veranstalten (das Schokoladenmuseum kam besonders gut an!). Auch in den verbleibenden Tagen in Halle beschäftigten wir uns mit verschiedenen Medien und besuchten so den MDR und das Stadtarchiv. In letzterem hatten wir allerdings auch konkrete Aufgaben zu bearbeiten: in Gerlingen war ein Arbeitsthema die RAF gewesen, in Halle beschäftigten wir uns mit dem 17. Juni 1953 (Tag des Volksaufstands in der DDR). Im Stadtarchiv hatten wir nun die Möglichkeit, an Originalzeitungen vom 18. Juni 1953 zu erfahren, wie dieses Thema (und auch die RAF) in den zeitgenössischen DDR-Medien dargestellt wurde.
Der Mittwoch, der unser letzter "ganzer" Austauschtag war, war komplett für die Arbeit an unserer Zeitung reserviert. Das war auch bitter nötig! In kleinen Gruppen arbeiteten wir bis halb sechs Uhr abends und konnten zum Glück alle unsere Zeitungen, in denen wir von den vergangenen zehn Tagen berichteten, mehr oder weniger fertig stellen.
Den Abschluss dieses rundum gelungenen Austausches bildete ein Besuch im "neuen theater", auf dem Spielplan stand "Fight Club" und auch wenn die Meinungen über dieses Stück geteilt waren, so kann man den Abend insgesamt doch als sehr schön bezeichnen.
Am nächsten Tage war nun die Stunde des Abschieds gekommen: am Morgen brachten wir "unsere" Gerlinger zum Zug, danach ging es ganz normal in die Schule.
Zum ursprünglichen Zweck des Austausches gehörte u. a., Vorurteile zwischen Ost und West abzubauen. Doch auch wenn die Vorurteile 18 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr so ausgeprägt ausfallen, war es trotzdem eine interessante Erfahrung, Gleichaltrige aus anderen Städten kennen zu lernen und mit ihnen an unserer Geschichte zu arbeiten, die ja durch BRD und DDR von zwei verschiedenen Seiten erlebt worden ist und so auf zwei verschiedene Arten weitergegeben wurde.

[Rebecca Swalve, 8.10.2008]



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