Große Architektur im Kleinen - zu Gast im Architekturbüro von Kühn/ Malvezzi
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Im letzten Schulhalbjahr stand bei den Kunstkursen der ehemaligen 11. Klassen das Thema Architektur auf dem Programm. Nach einer Einführung in diesen Themenbereich eröffnete sich für einen Kurs die Möglichkeit, im Zuge eines Projekts Einblick in Planungsabläufe eines international renommierten Architekturbüros zu erhalten und dies für die folgende schulische Arbeit zu nutzen.
Ermöglicht wurde das durch ein jährlich ausgeschriebenes Firmenstipendium, das die Vernetzung von Schulen mit Architekten und Künstlern fördern möchte. Teilnehmer an diesem Stipendium war Herr Kurz, der zur Zeit Student der Kunsterziehung an der Hochschule für Kunst und Design hier in Halle ist. Er hat die Arbeiten des unter anderem in Berlin ansässigen Architekturbüros von Simona Malvezzi und den Brüdern Kühn als Ausgangspunkt für eine Unterrichtseinheit zur Ausstellungsarchitektur genommen.
Aufmerksam gemacht haben die Architekten auf sich zuletzt durch ihren Entwurf zur Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses, der beim Wettbewerb einen Sonderpreis erhielt. In anderen Aufträgen haben sie sich aber auch mit Ausstellungsarchitektur beschäftigt, wie z.B. beim Umbau der Binding Brauerei zum Ausstellungsraum im Rahmen der Documenta 11 in Kassel oder beim Umbau der an den Hamburger Bahnhof (Museum) grenzenden Rieckhallen für die Exponate der Flick Collection in Berlin.
Am Anfang dieser Unterrichtseinheit stand für den Kurs eine Exkursion nach Berlin: Im Hamburger Bahnhof haben wir zunächst die Ausstellung besucht, ehe uns Herr Kühn durch den Verbindungsgang in die Rieckhallen führte, um vor Ort mitreißend und mit viel Liebe zum Detail die Umbauten zu erläutern, mit denen die Architekten aus einem ehemaligen Industriekomplex funktionale und ästhetisch ansprechende Ausstellungsräumlichkeiten gemacht haben. Anschließend wurden die Schüler in das Architekturbüro eingeladen, das zusammen mit Künstlerateliers und Galerien in einer Fabrik um die Ecke liegt. Hier erläuterte Johannes Kühn anhand verschiedener Grundrisse und Schnitte in groben Zügen die Planungsschritte des Rieckhallen-Umbaus. Interessant für die weitere schulische Arbeit waren auch die zahlreichen Architekturmodelle, die vom Büro bereitgestellt worden waren. An ihnen erklärte Kühn Materialverwendung, technische Umsetzung und verschiedene Zwecke von Modellen. Abschließend demonstrierte er uns, wie man mittels Grundrissskizzen auf Transparentpapier in kurzer Zeit verschiedene Ideen für eine Raumgestaltung zeichnerisch darstellen kann.
Zurück im Klassenraum entwickelten die Schüler verschiedene Ideen für eine Ausstellung ihrer Zeichnungen und Modelle in den Räumen eines Gebäudes im Schleifweg. Im Verlauf der Gruppenarbeiten entstanden einige überzeugende Ideen, wie passend zu verschiedenen Oberbegriffen Räume gestaltet werden könnten. Eine Schülergruppe setzte z.B. das von ihnen gewählte Thema "Schachbrett" in einer Abfolge von hellen und abgedunkelten Räumen um, die punktuell nur von Kunstlicht erleuchtet werden sollen. Andere Schüler orientierten die Raumgestaltung und Wegeführung in ihrem Modell am Oberbegriff "Labyrinth". Umgesetzt wurden die Ausstellungsentwürfe in Architekturmodellen im Maßstab 1:20, wodurch ein realistischer Raumeindruck vermittelt wurde.
Zum Abschluss des Projekts wurden die fertigen Modelle und Zeichnungen im Zusammenhang eines Studentenplenums in den Originalräumen im Schleifweg präsentiert und diskutiert.

I. Gertsen



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