Baustein für Haiti - Unsere Hilfe bekommt ein Gesicht

Die Bilder aus Haiti sind im Fernsehen und in der Presse längst von anderen neuen Bildern abgelöst. Aber es geht nicht darum, die ganze Welt zu retten, sondern da, wo wir konkret von einem Schicksal berührt sind, nach unseren Kräften zu helfen. Das Kollegium und Schüler und Eltern haben sich auf der Lehrerkonferenz bzw. Schulkonferenz dafür ausgesprochen, dass wir uns als Schulgemeinschaft über einen längeren Zeitraum für das Projekt "Baustein für Haiti" einsetzen wollen.
Ganz konkret: Wir wollen das Projekt bis Ende des Schuljahres 2010/11 durch verschiedene Aktivitäten unterstützen. Warum gerade Ende 2010/11? Im nächsten Jahr feiert das Elisabeth-Gymnasium sein 20-jähriges Bestehen, und dann ist es gut, Andere an unserem Fest teilhaben zu lassen.

Wenn jemand einen Beitrag leisten möchte

  • mit einer Idee, der wende sich bitte an mich,
  • mit einem Geldbetrag, der überweise ihn bitte auf das Konto Baustein für Haiti:
    Kto:  500 5054 054, BLZ 37060193, Pax-Bank eG, Stichwort "Haiti/Elisabeth-Gymnasium"

Am 13. Januar gingen die erschütternden Bilder von dem verheerenden Erdbeben in Haiti um die Welt. Wenige Tage danach meldete sich die 5a, die einen Kuchenbasar für Haiti anbieten wollte, dann die 8d, … Das Kollegium organisierte ein wunderbares Frühstücksbuffet, die Klasse 9a ein herausragendes Benefizkonzert mit Ausführenden aus der gesamten Schulgemeinschaft. Die Kollekte am Tag der Zeugnisausgabe ergab 368,24 €. In der Summe hat das Elisabeth-Gymnasium bereits mehr als 2700,00 € gesammelt.

Allen danke ich herzlich für ihre spontane Hilfsbereitschaft. Das Geld für die Soforthilfe zu spenden wäre eine gute Möglichkeit gewesen. Alle acht Schulen der Edith-Stein-Schulstiftung haben sich aber entschlossen, ihre Unterstützung zu bündeln und in verlässliche Hände zu geben. Über die katholische Schule in Heiligenstadt haben wir inzwischen Kontakt zu den Salesianerpatres in Haiti.
Vier Patres sind in den Trümmern umgekommen. Das große Zentrum der Salesianer in Haiti (Kindergarten, Grundschule, Straßenkinderzentrum und technische Berufsschule) ist fast völlig zerstört. Als um 16:53 Uhr Ortszeit das dreistöckige Gebäude einstürzte, wurden etwa 200 Grundschüler und 200 junge Frauen, die gerade an einer pädagogischen Lehrerfortbildung teilnahmen, verschüttet. Einige Schüler, die unter den Trümmern umgekommen waren, wurden in einem Grab in der Nähe des Schulgeländes bestattet. Salesianerpater Hubert Sanon, der mit den Kindern starb, wurde bei seinen Schützlingen beigesetzt. Die anderen Patres haben draußen geschlafen wie viele andere Menschen auch - inmitten von Schutt und dem Gestank von verwesenden Leichen.

19 Mitarbeiter und Angestellte der sogenannten kleinen Schulen wurden bei dem Beben getötet. Die Patres bieten in den Slums der Hauptstadt Alphabetisierungsprogramme an - in Wellblechhütten, teilweise aber auch unter freiem Himmel, zusammen mit alphabetisierten Erwachsenen. Fast alle 54 kleinen Schulen sind zerstört. Einige Gebäude der Patres haben ernsthafte Schäden, sind aber noch teilweise intakt. In den Höfen werden im Augenblick 3500 Flüchtlinge versorgt.
Die Sicherheitslage sei weiterhin katastrophal und erschwere die Maßnahmen, schreiben die Patres. Während einer Besprechung der Patres, die sich mit 100 Freiwilligen und Jugendlichen über nächste Aufräumarbeiten unterhielten, stürmte eine Gruppe Bewaffneter in den Hof und entwendete alle verfügbaren Lebensmittel. Die Versammelten hatten keine Chance die Güter zu verteidigen. "Wir müssen sie gewähren lassen. Eine Verteidigung ist angesichts der Brutalität der Plünderer aussichtslos." so Salesianerpater Zucchi und fügt hinzu: "Die Menschen hier sind nicht mehr ansprechbar, sie laufen durch die Straßen wie Roboter." In den Trümmern der Schule hätten Banden nach Brauchbarem gesucht und alles mitgenommen, alle Laptops, technische Geräte, Schulbänke, sogar alle Aktenordner. Es sei nichts mehr da. Zahlreiche Straßenkinder und Jugendliche aus den Slums haben ihr Zuhause und ihre Schule verloren.
In Heiligenstadt ist ein Organisationsteam gegründet worden, das die Aktivitäten und finanziellen Unterstüt-zungen koordiniert. Zu diesem Team gehört auch der Leiter der Villa Lampe (eine Einrichtung in der Trägerschaft der Salesianer). Dadurch sind sechs Dinge gewährleistet, die der Stiftung und auch uns wichtig sind:

1. Unsere Hilfe kommt verlässlich vor Ort an.
2. Alles Geld erreicht die betroffenen Menschen ohne Abzug durch Verwaltungskosten.
3. Wir erhalten ganz konkrete Rückmeldungen, was mit den Geldern geschieht, auch Fotos.
4. Die gesamte Logistik liegt in der Verantwortung der Salesianer. Wir haben also neben unserem persönlichen Engagement keinen organisatorischen Aufwand.
5. Wir dürfen vertrauen, dass unser Geld die Aufbauarbeit der Patres wirksam und nachhaltig
unterstützt.
6. Unser Beitrag kommt dem ärmsten Land Lateinamerikas zugute. Bildung ist für ein Land mit einer Analphabetenrate von 50 % ein unverzichtbarer Schritt hin zur Grundversorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum.

Halle, März 2010, Sr. M. Ignatia Langela



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