Skikurs 2011: Supa guat! Österreich für Pistenjäger - und Gourmets
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28.01.2011 12:24
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25.01.2011 13:25
Osterfeld, Frankenwald, Nürnberg Ost. Draußen fliegt die Langschaft an den Scheiben vorbei, es ist kalt in den Pausen auf den Raststätten entlang der A 9 Richtung Süden. Langsam verändert sich die Landschaft, aus Hügeln wachsen Berge. Raststätte Holzkirchen Nord, eine Stunde später ist die Grenze passiert, willkommen in Österreich!

Im Bus ist die Laune gut, auch nach acht Stunden noch, auch wenn diese Reise schon um sechs Uhr dreißig begonnen hat im fernen Halle. Nach vier Pausen, zwei Filmen und etwa 600 Kilometern ist längst keiner mehr müde. Das gehört sich auch so, schließlich wartet ein sportliches Programm in den Kitzbühler Alpen auf die vierundvierzig Schüler und ihre fünf Begleiter!

Dass jedes Jahr im Januar drei Busse von Halle Richtung Uttendorf aufbrechen, ist längst Tradition am Elisabeth-Gymnasium. Seit nunmehr zehn Jahren machen zuerst die Siebtklässler die „Skiarena Wildkogel“ unsicher, danach sind die Schüler der elften Klassen an der Reihe. Während sich die Jüngeren jedoch aus reiner sportlicher Begeisterung die Skier anschnallen und ansonsten bei Familie Egger eine ausgezeichnete Verpflegung genießen, geht es bei den Oberstuflern immerhin um eine Kursnote. Aber keine Sorge, selbstverständlich steht dabei jede Menge Spaß im Vordergrund – das würde auch dieses Jahr nicht anders werden.

Wer in diesen Tagen zum ersten Mal die Skier anschnallt, sollte auch mit widrigen Bedingungen, mit eisigem Wind und drückenden Schuhen auskommen. Die Erfahrung zeigt: Ist das erste kleine Motivationsloch überwunden, dann geht es nur noch bergab – bildlich gesprochen und auf Skiern natürlich.
Dazu stehen im Skigebiet, das direkt im Nationalpark Hohe Tauern liegt, fünfundfünfzig Kilometer schneeweißer Piste zur Verfügung. Die Gondeln bringen die Sportler täglich auf 2000 Meter in die Höhe. Wer genug Erfahrung und Kondition hat, kann am Ende des Tages diese Strecke auf den Brettern zurücklegen und entlang verschneiter Tannen, auf steilen Pisten und langen Ziehwegen bis ins Tal hinunter fahren.

Bei den Anfängern braucht es dazu freilich etwas mehr Zeit. Aber auch das ist eine wichtige Erfahrung: Wer hinfällt, muss wieder aufstehen können und sollte seine Skier bloß nicht im Tiefschnee verlieren. Wintersport ist eine Disziplin, die man wohl am besten als Gruppe lernt. So ist es selbstverständlich, dass drei anhalten, sobald einer stürzt, und mithelfen beim Aufstehen und Weiterfahren.
Es ist ein großes Glück, dass diese Stürze meist mit einem herzhaften Lachen vergessen werden können. Aber manchmal wird aus Spaß eben doch Ernst und es reicht nicht, mit einem kurzen Ruck zu Hilfe zu eilen. In solchen Momenten wird deutlich, dass jeder, egal ob erfahrener Pistenjäger oder absoluter Neuling, früher oder später das Gleichgewicht verlieren und stürzen kann.
Dennoch ist es eine großartige Erfahrung, mit zunehmender Sicherheit auch steilere Pisten zu bezwingen – und hinterher aus dem Lift zu beobachten, wie eine andere Gruppe gerade Kurve für Kurve ins Tal hinabrutscht.

Aufstehen, Frühstücken, die Fahrt zur Gondel, Skilaufen, dann nach Hause, Anstehen für die nächste freie Dusche, Abendessen und dann noch Theorie. Am nächsten Morgen das erbarmungslose Weckerklingeln um Viertel nach sechs.
Die Tage sind straff organisiert in Österreich und bloß nicht als Urlaub zu bezeichnen. Denn zu einem vollwertigen Kurs gehört natürlich auch eine Klausur. Und wann soll die bewältigt werden, wenn nicht um zwanzig Uhr mit vollem Magen und müden Augen? Was soll’s, auch diese Hürde lässt sich überwinden. Und ob Yetis tatsächlich zu „Gefahren im alpinen Bereich“ zählen (wie einige zu Papier brachten) – nun, es wird sich zeigen, wie tolerant unsere Lehrer sind…
Der Skikurs endet mit einem ganz besonderen Höhepunkt, mit einer kulinarischen Überraschung und einem Jubiläum.
Ein Jahrzehnt heißt das Jugendgästehaus Innerwiesen jedes Jahr die Skigruppen unserer Schule willkommen. Aber wer zählt schon die Jahre, wo man es sich doch immer wieder einfach gutgehen lässt, Erfahrungen sammelt und Neues erprobt?
Für die Gruppe jedenfalls kommt völlig unerwartet, was Familie Egger sich als „Dank für zehn Jahre Treue dem Haus Innerwiesen“ hat einfallen lassen. Nicht nur, dass der Tourismusverband der Gemeinde Uttendorf eine Urkunde ausstellt. Die runde Zahl können sich neunundvierzig gefräßige Skifahrer am Donnerstag Abend auf der Zunge zergehen lassen. Ein „Italienischer Vorspeisenteller“ ist da erst der Anfang, wobei es sich die Gastgeber nicht nehmen lassen, die Delikatessen persönlich zu servieren. Ganze zwei Stunden später findet das Mahl seinen Abschluss und Höhepunkt. Als die Jubiläumstorte aufgefahren wird, muss wohl jeder im Raum, der glaubte, in den sportlichen Tagen ein paar Kilo loswerden zu können, diesen Plan begraben. Aber das ist es mit Sicherheit wert!

Und so kommt es, dass Ruhe herrscht im Bus, als er am Freitag die Raststätte Holzkirchen Nord zum zweiten Mal ansteuert. Was, alle aussteigen? Noch in Österreich oder schon in Deutschland? Nirgendwo lässt sich mangelnder Schlaf besser nachholen als in Ingos (/Herrn Henrichs) Bus – ein Hoch auf unseren Busfahrer!
Und natürlich ein Hoch auf Frau Bock, Frau Fanghähnel, Frau Wehowsky und Herrn Kußmann!

Denn selbst wenn der Endhalt Halle nach sieben Stunden Fahrt erreicht ist, die Koffer ausgeladen werden und die Gruppe auseinandergeht, eins wird uns allen ganz sicher bleiben:
Die wunderbare Erinnerung an jene fünf Tage, die weit mehr waren als reines Pistenhetzen. Wer sich genauer umhört, der wird feststellen: die ersten gemeinsamen Skiurlaube sind bereits in Planung.
[Anne-Kirstin Berger]

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