Negatives kann auch positiv sein - Kulturtag in der Filmfabrik
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18.03.2011 13:01
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8.45 Ausstieg im Bahnhof Wolfen. Eine bizarre Kulisse empfängt uns. Dieser Bahnhof hat schon bessere Zeiten erlebt. Während Mitarbeiter von Q-Cells mit dem hauseigenen Bus vom Bahnhof abgeholt werden, gehen wir den Weg, den im vergangenen Jahrhundert tausende Mitarbeiter der Filmfabrik Wolfen gegangen sind. 1909 wurde die Filmmfabrik von der Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Agfa) gegründet. In der DDR entwickelte sich die 1962 in ORWO (Original Wolfen) umbenannte Firma zum größten Filmhersteller der sozialistischen Länder.
In der Fabrikhalle, in der 1936 der erste Farbfilm produziert wurde, ist heute das Industrie- und Filmmuseum (IFM) untergebracht. Dorthin führte uns unser 20minütiger Fußmarsch.
Ein historischer Film aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab uns einen Einblick in die Geschichte der Filmfabrik.
Ein anschließendes gemeinsames Frühstück mitten im Museum, das gibt es wohl nur im IFM.
In zwei Gruppen ging es anschließend weiter.
Eine Gruppe sah sich in einem Rundgang die original erhaltenen Produktionsräume an. Bis zum Ende der DDR wurden mit den aus den 30er Jahren stammenden Maschinen produziert. In fast allen Abteilungen der Fabrik wurde im Dunkeln gearbeitet. Nur ein fahles grünes Licht gab den Mitarbeitern eine Orientierung.
Nach der Wende ereilte die Filmfabrik dasselbe Schicksal wie viele andere Großfabriken in unserer Chemieregion
Die Giganten der Filmbranche wie Kodak oder Fuji hatten kein Interesse einen "Schrotthaufen" und 14.000 Mitarbeiter zu übernehmen.
Eine zweite Gruppe hatte die Gelegenheit die Anfänge der Fotografie mitzuerleben. Mit einer Lochkamera wurde direkt auf Fotopapier fotografiert und anschließend belichtet. Voraussetzung war totales Stillsitzen. Und das 5 Minuten. Zum meinem Erstaunen, gelang das vielen sehr gut. Als sich dann in dem Enwicklerbad die ersten Konturen abzeichneten, war das schon ein Erlebnis. Doch so richtig erkennen, konnte man nichts, da nur ein Negativ-Bild zu sehen war. 
Dank moderner Handys glückte die Umwandlung in Positivbilder. Und tatsächlich: die meisten Fotos ließen die Models erahnen.
Alles in Allem war es ein erlebnisreicher Ausflug. Der Rundgang und die Experimente waren übrigens kostenlos. Aus Zeitgründen musste die Fotosafari, die auch möglich gewesen wäre, ausfallen. Für das Begleitheft war eine Kostenbeteiligung von 2,50 Eur fällig.
Diese Tour bekommt vier von fünf Punkten und ist eine klare Empfehlung für die Gestaltung des Kulturtages.
[Kra, 19.3.2011]



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