Walking the Moskwa down to Gorky Park... - Bericht über den Schüleraustausch des ELG nach Moskau
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Der Schüleraustausch zwischen dem Klassischen Gymnasium des Griechisch-Lateinischen Kabinetts in Moskau und dem Elisabeth-Gymnasium Halle ist nunmehr eine dreijährige Tradition. Nachdem die Schüler aus Russland im Vorjahr das Elisabeth-Gymnasium besuchten, war es in diesem Jahr an uns, die 10-tägige Reise nach Moskau anzutreten.
Unsere Fahrt begann viel zu früh um 4.15 Uhr am 3. 5. 2005 auf dem Halleschen Bahnhof. Trotzdem war die Stimmung bestimmt von gespannter Erwartung. Unsere Gruppe bestand aus 11 Schülern der neunten bis dreizehnten Klasse und zwei Lehrerinnen.
Unser Flug ging von Berlin-Schönefeld und dauerte ca. zwei Stunden. Um 14.25 Uhr Ortszeit kamen wir in Moskau an. Die Organisatorin auf russischer Seite, Irina Wladimirowna, und ihre Tochter erwarteten uns schon mit einem Kleinbus, der uns zur Schule bringen sollte, am Flughafen.
Und dann war auch schon der mit Spannung erwartete Moment gekommen, in dem wir unsere Gasteltern in der Schule trafen. Einige kannten wir noch aus den letzten Jahren, andere trafen wir zum ersten Mal. Die Begrüßung war herzlich und jeder Schüler trat mit seiner Gastfamilie den Nachhauseweg an, um sich dann am Abend in gemütlicher Runde näher kennen zu lernen.
Am nächsten Morgen standen wir dann auch erholt mit ausreichend Filmen und Speicherkarten versorgt bereit, um Moskau kennen zu lernen, und so viele Eindrücke wie möglich für später festzuhalten. Im Vorfeld war ein umfangreiches Programm ausgearbeitet worden, wann welche Sehenswürdigkeit zu besichtigen sei. Dadurch, dass die russischen Schüler bis zum 9. Mai Ferien hatten, war genug Zeit für ausgiebige Besichtigungen vorhanden.  Nachteilig war, dass der Rote Platz aufgrund der Festlichkeiten zum 9. Mai, dem russischen Nationalfeiertag zum 60-jährigen Ende des Zweiten Weltkrieges, für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts gesperrt war. Aber dafür sollten wir ausreichend entschädigt werden durch die Möglichkeit, diesen bedeutenden Tag vor Ort und aus russischer Perspektive mitzuerleben.
Auf dem Programm standen der Kreml, die Lomonossov Universität, das Nowodewitshi Kloster,  die Tretjakow-Galerie, das Museum
der Bildenden Künste, und das Historische Museum zusammen mit anderen Sehenswürdigkeiten Moskaus.
Am beeindruckendsten war für uns natürlich der Kreml. Die riesige Palastanlage mit ihren verschiedenen Kirchen und Gebäuden, deren goldene Dächer in der Sonne glänzen, ist einfach ein wunderschöner Anblick. Die Führung übernahm Irina. Sie erzählte uns von der Kunst der Ikonenmalerei, die in der russisch-orthodoxen Kirche sehr bedeutend ist. In der Tretjakow-Galerie wurden die Führungen von unseren Gastgeschwistern durchgeführt. Wir lernten also in einer sehr entspannten und lustigen Atmosphäre etwas über russische Künstler und ihre Werke.
Das monumentalste Gebäude, welches wir besichtigten, war ohne Frage die Lomonossov-Universität, ein riesiger Komplex im Zuckerbäcker-Stil unter Stalin erbaut. Wir stellten Vermutungen an, wie lange es wohl dauern muss, dieses Gebäude zu durchqueren, und dass unsere Pausen dazu nie reichen würden. Einzig und allein die Geschwindigkeit der Fahrstühle, wir erreichten den 21. Stock sehr schnell, macht einen Raumwechsel in kurzer Zeit möglich.
Wir genossen  die Zeit mit unseren Gastgeschwistern nach Ende des offiziellen Programms. Es machte viel Spaß, einfach durch die Stadt zu schlendern, in Cafes zu gehen oder in Geschäften zu stöbern, einfach ein bisschen an der russischen Lebensweise teilzunehmen. Auch das Schlendern über den Alten Arbat, einer Fußgängerzone durch das Adelsviertel des 19. Jahrhunderts, dessen Bild heute von Geschäften für Touristen bestimmt wird, war sehr interessant, da der Arbat mit seinen historischen Häusern sehr gut das Flair vergangener Zeiten wiedergibt.
An den zwei Feiertagen war kein Programm geplant, wir hatten also Zeit, etwas mit unseren Gastfamilien zu unternehmen. Viele Familien nutzten diese Gelegenheit, um aufs Land zu fahren. Auf diese Weise konnten wir auch ein bisschen vom Leben in Russland außerhalb Moskaus kennen lernen. Es wurde uns geraten, am 9. Mai die Innenstadt zu meiden, da die Stimmung dort hysterisch zu werden versprach. Also nutzten wir die Zeit, um uns mit unseren Gastgeschwistern in ein Cafe zu setzen und nette Gespräche zu führen. Es war ein sehr schöner und entspannter Tag.
Nach dem Ende der Ferien, durften wir in der zweiten Woche unseres Aufenthalts am Unterricht teilnehmen. Unser besonderes Interesse galt dem Deutschunterricht. Sofern es unsere Russischkenntnisse ermöglichten, waren wir herzlich eingeladen, uns aktiv am Unterricht zu beteiligen, was wir auch gerne taten. Daraus entwickelten sich zum Teil sehr interessante Diskussionen.
Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Die 10 Tage waren wie im Flug vergangen und am Freitag, dem 13. sollte es zurück nach Deutschland gehen. Die Verabschiedung fiel auf beiden Seiten gleichermaßen schwer, denn in der kurzen Zeit waren viele Freundschaften entstanden. Es wurden Adressen und Telefonnummern ausgetauscht mit dem Versprechen, sich doch so schnell wie möglich wieder zu melden. Jetzt freuen wir uns schon auf das nächste Jahr, wenn wir unsere russischen Freunde hoffentlich hier in Halle begrüßen dürfen.


Ruben Werchan
Halle, den 18.05.2005

 



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