"… dass Menschen wieder Menschen werden" - Carl Lampert Projekt der Klasse 10c
In enger Zusammenarbeit mit Herrn Viebig (Leiter der Gedenkstätte ROTER OCHSE) und Herrn Koschig (Pfarrer der katholischen Pfarrei Carl Lampert) hat sich am Elisabeth-Gymnasium eine besondere Tradition etabliert: Das gemeinsame Gedenken des Schicksals Carl Lamperts und mit ihm stellvertretend der Opfer der NS-Justiz.
Der katholische Priester Dr. Carl Lampert wurde mit zehn weiteren Opfern des nationalsozialistischen Regimes am 13. November 1944 im Zuchthaus „Roter Ochse“ in Halle hingerichtet. Ihre Urnen wurden später auf dem Gertraudenfriedhof bestattet. Neben Carl Lampert starben an diesem Tag die katholischen Geistlichen Friedrich Lorenz und Herbert Simoleit und acht Soldaten der Wehrmacht. Für alle Todesurteile zeichnete das Reichskriegsgericht, der oberste Gerichtshof der Wehrmacht zuständig. Das Gericht hatte seinen Sitz in Torgau und ließ die Todeskandidaten immer dann nach Halle bringen, wenn sie enthauptet oder aufgehängt werden sollten.

Bereits am Ende des zurückliegenden Schuljahres widmeten sich die Schüler der jetzigen Klasse 10c mit ihren Lehrern Andrea Richardt und Alexander Kansy an drei Projekttagen im „Roten Ochsen“ der Aufarbeitung aller elf Biografien. Beeindruckender Höhepunkt des spannenden Vorhabens war schließlich die Gedenkfeier für die Hingerichteten, die erstmals im Rahmen der offiziellen Veranstaltung zum Volkstrauertag unserer Stadt am Sonntag, dem 13. November 2016, auf dem Gertraudenfriedhof stattfand. Dieser Tag, welcher der Erinnerung an die Opfer von Krieg, Zerstörung und Vertreibung gilt, wurde maßgeblich durch die Schülerinnen und Schüler mitgestaltet. Sie untermalten die Gedenkfeier musikalisch, verlasen die Namen und ausgewählte Lebensdaten aller Hingerichteten sowie nachhaltige Zitate Carl Lamperts zu seinem Leidensweg.

“Und so ringe ich täglich mit meinem Herrgott […], dass Menschen wieder Menschen werden!”

Anschließend begleiteten sie den Trauerzug zur Kranzniederlegung an der Skulpturengruppe „Die Endlose Straße“ und zum Grabfeld der Hingerichteten. Zahlreiche Vertreter politischer Parteien und Organisationen, viele Eltern und die Schulleitung waren beeindruckt von dem Engagement und Wirken der Schüler – ein vielseitiger Blick auf die Opfer des nationalsozialistischen Regimes.
Im Nachhinein besuchten uns in der Schule unser Bürgermeister Egbert Geier, Pfarrer Magnus Koschig und Michael Viebig - ein einzigartiger Austausch über das Erlebte, welches allen in Erinnerung bleiben wird.

Im Rahmen des Projektes entstanden die zwei Filme: „Carl Lampert – Das Urteil“ und „Volkstrauertag 2016 – Halle“.

Unser Dank gilt allen, die dieses Projekt möglich gemacht und mitgestaltet haben.
(A. Richardt, M. Viebig)








Carl Lampert-Projekt 2016. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c begleiten anlässlich des Volkstrauertages den Trauerzug zum Grabmal auf dem Gertraudenfriedhof.
(Bildquelle: http://dubisthalle.de/wp-content/uploads/2016/11/volkstrauertag14.jpg)



Carl Lampert-Projekt 2016. Musikalische Begleitung der offiziellen Gedenkfeier.
(Bildquelle: http://dubisthalle.de/wp-content/uploads/2016/11/volkstrauertag2.jpg)




Carl Lampert-Projekt 2016. Offizielle Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages 2016 in der großen Trauerhalle des Gertraudenfriedhofes.
(Bildquelle: http://dubisthalle.de/wp-content/uploads/2016/11/volkstrauertag3.jpg)