"Be like Herman - learn German"
Brieffreundschaftsprojekt mit der Hampton School

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Unter dem obigen Motto versammeln sich die Schüler des ersten Jahrgangs der Hampton School in ihrem Fachraum zum Deutschunterricht. Der Satz hängt an der Wand, umrahmt von einer deutschen Landkarte und diversen Postern mit grammatikalischen Regeln. Es ist 15.20Uhr, die zweite Stunde des Nachmittags. Die Klasse hat keine Ahnung, dass sie in ein paar Minuten ihr bislang Gelerntes an meinen Kindern, meiner Frau und mir als Muttersprachlern ausprobieren soll. Da sitzen sie nun ihren Schuluniformen, etwas ungläubig ob der Ankündigung ... es sollte eine interessante Stunde werden.
Eigentlich war unser Gastspiel nur für ein paar Minuten angesetzt, da wir unseren Besuch in der Prüfungszeit absolvierten, doch es wurde eine volle Unterrichtsstunde mit einem lebendigen Frage- und Antwortspiel über Hobbys, Familie, Lebensgewohnheiten daraus. Am Ende konnte ein Schwung Briefe aus Halle an die Partnerklasse übergeben werden. Hallorenkugeln und deutsches Weingummi gab es als Beigabe dazu und diese wurde zusammen mit der Post begeistert aufgenommen.

Seit 6 Jahren besteht ein kleines, aber agiles Projekt zwischen dem ELG und der Hampton School, einer privaten, aber nicht konfessionell ausgerichteten Jungenschule im Großraum London. Sie  hat ca. 1300 Schüler und über 100 Lehrerinnen und Lehrer.
Die Hampton School ist fast 450 Jahre alt und liegt auf einem äußerst großzügigen Gelände in Südwest London, nicht sehr weit vom berühmten Hampton Court, dem alten Königspalast, entfernt. Nachdem sich die betreuenden Lehrer bereits 2002 in London getroffen haben, kam es in den Pfingstferien zu einer erneuten Begegnung - diesmal in Hampton selbst.

Der Kontakt zwischen unseren Schulen kam über eine Internet-Börse zustande: Das ELG war dort auf der Suche nach Partnerschulen in GB (eigentlich für den Schüleraustausch) war. Hampton suchte zwar keine Austauschschule, sondern einen Partner für ein Internet-Projekt. Dennoch wurde eine Zusammenarbeit verabredet, damit wenigstens einige Schüler in den Genuss eines direkten Kontaktes mit Muttersprachlern kommen. Da unser Internetanschluss zu dieser Zeit lange gestört war, beschränkten wir uns auf das Briefeschreiben - dabei ist es bis heute im Grundsatz geblieben.

Deutsch ist in England immer mehr zu einer exotischen Fremdsprache geworden, Französisch und Spanisch sind weitaus populärer, so dass wir froh sind, diesen Kontakt zu haben. Pro Unterstufenjahrgang existiert in Hampton eine Deutschklasse mit durchschnittlich 15 Schülern (im kommenden Schuljahr wird es wahrscheinlich leider keine Deutschklasse geben können), so dass wir das Projekt mit nur je einer Klasse durchführen können. Beginnend ab Klasse 5 haben die Schülerinnen und Schüler zwei Jahre lang Gelegenheit, das Gelernte aktiv anzuwenden: Wir schreiben auf Englisch, die Antworten aus Hampton kommen auf Deutsch.
Im zweiten Jahr haben die Schülerinnen und Schüler genug Sprachkompetenz erworben, dass sie zusätzlich zum Briefkontakt kleine Videos oder Hörspiele auf erstellen und sich gegenseitig zuschicken. Die Motivation ist auf beiden Seiten hoch, ebenso das Bedauern, wenn die zwei Jahre abgelaufen sind. Dann können sich nämlich in Hampton die Schüler neu orientieren; Deutsch wird nur selten fortgesetzt.
Wir hoffen aber sehr, dass in Hampton der Deutschunterricht nicht stirbt!

Hampton im Netz: http://www.hampton.richmond.sch.uk
Klaus Neumann

Weiterführende Infos:
- Bildergalerie (http://www.elg-halle.de/galerie/2005/Hampton/index.htm)